Gebäude im Sommer kühl halten – so geht’s!
Maßnahmen zum Schutz gegen Überwärmung von Räumen tragen im Sommer wesentlich zu einer höheren Behaglichkeit bei. Die aktive Gebäudekühlung mit Kältemaschinen führt im Sommer allerdings zu einem erheblichen Anstieg des Stromverbrauchs (siehe Abbildung 1). Ein wirksamer außenliegender Sonnenschutz, eine sinnvolle Größe und Anordnung der Fenster, nutzbare Speichermassen mit der Möglichkeit einer Nachtlüftung und ein guter Wärmeschutz von Wänden, Dächern und Fenstern – all dies wirkt einer Überhitzung entgegen und erhöht den Komfort. Außerdem sparen wir dadurch Energie und Kosten. MitarbeiterInnen haben allerdings meist nur beim Sonnenschutz und/oder beim richtigen Lüften die Möglichkeit das Raumklima aktiv zu beeinflussen.
Sonnenschutz
Es gibt unterschiedliche technische Verschattungsformen für Glasflächen. Diese reduzieren die direkte Sonneneinstrahlung in ein Gebäude. Besonders außenliegende Verschattungen zeigen eine große Wirkung beim Kühlhalten eines Raumes. Dazu zählen unter anderem Markisen oder Jalousien, aber auch Balkonvorsprünge. Der Sonnenschutz sollte wirksam und windresistent sein, jedoch sollte er trotzdem genügend Licht hineinlassen und auch eine Aussicht gewähren.
Speichermasse
Die Speichermasse eines Gebäudes kann untertags Hitze reduzieren, vorausgesetzt sie wird in der Nacht gekühlt (siehe Richtiges Lüften – Nachtlüften). Vor allem massive Bauteile, wie zum Beispiel Betondecken, Estrich oder Zementputz, haben einen guten Kältespeichereffekt. Wichtig ist, dass die Speichermassen im direkten Kontakt mit der Raumluft stehen. Das heißt, dass eine abgehängte Decke oder ein Teppich den Nutzen der Speichermasse zur Wärmesenkung verringern. Eine integrierte Betonteilaktivierung kann Gebäude außerdem sehr effektiv kühlen.
Wärmedämmung
Ein Gebäude, das eine gute Wärmedämmung hat, bietet auch im Sommer Vorteile. Dämmungen sind daher für Wände, Geschossdecken und Dächer notwendig, um einer Überhitzung entgegenzuwirken. Auch Fensterflächen sollten eine möglichst gute Dämmeigenschaft bieten und nur wenig Wärme in das Gebäude durchlassen.
Reflektierende Oberflächen
Dunkle Oberflächen absorbieren Wärmestrahlen, hingegen reflektieren helle Oberflächen diese. Je heller eine Gebäudeoberfläche ist, desto mehr Wärme strahlt sie wieder zurück. Dächer, Fassaden, außenliegende Verschattungen und andere Bauteile der Gebäudehülle sollten daher möglichst hell gewählt werden.
Richtiges Lüften
Der Hausverstand sagt, dass Lüften gegen die Überhitzung in Gebäuden hilft, aber nicht immer trifft das auch zu. Die folgenden Tipps sollen uns dabei helfen, das Lüften gezielt zur Raumkühlung einzusetzen.
Nachtlüften
Es sollte nicht gelüftet werden, wenn es draußen wärmer ist als drinnen, da ansonsten warme Luft in das Gebäude strömt. In den Morgenstunden oder in der Nacht jedoch ist die Außentemperatur meist geringer als jene im Raum. Dieser Temperaturunterschied sollte ausgenutzt werden, um die überhitzten Räume natürlich abzukühlen. Witterungsschutz, Einbruchschutz sowie Schallschutz sollten dabei natürlich bedacht werden.
Stoß- und Querlüften
Dauerhaftes Lüften über gekippte Fenster und Türen hilft untertags nicht, da auf diese Weise warme Luft von außen in das Gebäude gelangt. Wenn während des Tags gelüftet werden muss, dann sollten Fenster ganz geöffnet werden und nur für einen kurzen Zeitraum offen bleiben. Durch Querlüften (Fenster auf gegenüberliegenden Seiten gleichzeitig öffnen) kann der Luftaustausch noch effektiver gestaltet werden.
Kamineffekt
Heiße Luft steigt bekanntlich auf. Wenn Sie Dachfenster oder Fenster in den oberen Geschossen öffnen, kann die Wärme dadurch besonders gut entweichen. Dieser Effekt kann durch Querlüften noch verstärkt werden (Fenster im Erdgeschoss und Dachfenster zur selben Zeit öffnen). Außerdem fördern Fenster, die höher als breiter sind, diesen Effekt.
Klimageräte
Kann trotz der getroffenen Maßnahmen zur Kühlung eines Gebäudes keine Wirkung erzeugt werden, ist es oft notwendig ein Klimagerät zu installieren.
Ein Klimagerät führt die Wärme eines Raumes an die Außenluft ab. Dazu benötigt es Strom, was zu einem höheren Energieverbrauch und zusätzlichen Kosten führt. Aus diesem Grund sollten diese Maschinen nur dann im Betrieb sein, wenn es unerlässlich ist. Klimageräte, welche an Sommertagen dauerhaft laufen, führen zu enormen Mehrkosten. Durch gezieltes Einschalten zu Zeiten mit Spitzentemperaturen kann dem entgegengewirkt werden.
Zusätzlich ist wichtig, dass eine nicht allzu niedrige Sollraumtemperatur gewählt wird. Weder für den Energieverbrauch, die Betriebskosten noch für die eigene Gesundheit ist es ratsam, die Raumtemperatur auf ein Minimum abzukühlen. Meist wird es an besonders heißen Sommertagen schon als angenehm empfunden, wenn die Raumtemperatur lediglich auf 26 °C abgekühlt wird und nicht auf 20 °C. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass während des Betriebs einer Klimaanlage nicht über Fenster gelüftet wird. Denn durch das Fensteröffnen strömt warme Luft von außen in das Gebäude, welches von der Klimaanlage wieder nach außen abgeführt werden muss. Dieser sogenannte thermische Kurzschluss führt zu einem größeren Energieverbrauch und dadurch zu höheren Betriebskosten (Achtung: bei mobilen Einschlauchgeräten ist dieser ungünstige Aspekt leider ein Muss. Diese Geräte sollten generell nicht angeschafft werden!).
Quelle: klimaaktiv Management – Österreichische Energieagentur, 19.05.2020