Abfallmythen – AUFGEKLÄRT
Wenn es um Abfall und Recycling geht, halten sich seit Jahren einige Mythen hartnäckig fest. Dadurch kann einerseits wertvolles Recycling-Material für die Kreislaufwirtschaft verloren gehen. Andererseits kann durch falsche Zuordnung der Abfälle das Recycling auch erschwert werden.
Gemeinsam mit dem Umweltteam der SANTESIS werden wir uns in den nächsten Wochen einige dieser Mythen ansehen und aufklären.
Hier gleich mal Abfallmythos #1
Trennen lohnt sich nicht, der Müll wird doch verbrannt
Es stimmt, Restmüll wird verbrannt. Müllverbrennungsanlagen gewinnen daraus Strom und Fernwärme. Allerdings sind ca. 2/3 von dem was sich im Restmüll befindet Wertstoffe wie Plastik, Glas, Altpapier und Biomüll. Wird der Abfall gut getrennt, fällt deutlich weniger Restmüll an. Die getrennt gesammelten Abfälle wie Altpapier, Kunststoffe, Glas oder Biomüll können als Sekundärrohstoffe für neue Produkte genutzt werden. Das schont natürliche Ressourcen, spart Energie und reduziert Treibhausgasemissionen. Unser Fazit: Abfalltrennung lohnt sich.
Abfallmythos #2
Weiß- und Buntglas kommt im Müllwagen wieder zusammen
Die getrennte Sammlung von Weiß- und Buntglas ist sehr wichtig für das anschließende Recycling. Bereits eine Flasche Buntglas in der Weißglassammlung reicht aus um ca. 500kg Weißglas zu verfärben. Selbst leicht gefärbtes Weißglas gehört zum Buntglas. Was viele nicht wissen: im Müllfahrzeug befinden sich zwei, von außen nicht sichtbare, voneinander getrennte Kammern. Getrenntes bleibt somit getrennt.
Unterschiedliche Glasprodukte haben nicht die gleichen chemischen Verbindungen. Eine Vermischung führt zu Problemen in der Glasschmelze und erschwert das Recycling. Daher gehören Trinkgläser, Glühbirnen oder Spiegel NICHT zur Altglassammlung.
Übrigens: In Teilen Österreichs wird die Altglassammlung bereits seit 1977 durchgeführt. Um Lärmbelästigung zu vermeiden sollte Altglas nur zwischen 06:00 und 22:00 entsorgt werden.
Für den Weißglas-Behälter geeignet:
• Ungefärbte Einwegflaschen und Konservengläser
• Ungefärbte Kondensmilch- und Limonadenflaschen
• Ungefärbte Wein- und Spirituosenflaschen
• Ungefärbte Glasflakons
Für den Buntglas-Behälter geeignet:
• Gefärbte Einwegflaschen und Konservengläser
• Gefärbte Wein-, Spirituosen und Limonadenflaschen
• Auch leicht eingefärbtes Glas ist Buntglas
In die Altglassammlung gehört NICHT:
Restmüll: Geschirr, Vasen, Glasteller, Trinkgläser, Glühbirnen
Altstoffsammelzentrum: Fensterglas, Spiegel, Aquarienglas, Glasgebinde mit giftigem Inhalt wie Lack oder Lösungsmittel
Schraubverschlüsse, Kapseln und auch Korken bitte auch gesondert entsorgen.
Abfallmythos #3
Der Pizzakarton gehört ins Altpapier
Für das Recycling von Altpapier ist eine getrennte Sammlung notwendig. Es ist jedoch wichtig, dass das entsorgte Altpapier nicht allzu stark verunreinigt ist. Pizzaschachteln sind oftmals mit Öl und anderen Lebensmittelresten versetzt. Diese verschmutzten Kartonagen können aus diesem Grund nicht mehr recycelt werden. Daher gilt: Stark verschmutzte Pizzaschachteln gehören in den Restmüll, saubere ins Altpapier.
Übrigens: Wer gerne Pizza selbst zuhause bäckt – Backpapier hat zwar den Namen Papier im Namen. Aus abfallwirtschaftlicher Sicht hat es jedoch nichts mit Papier zu tun, ist stark beschichtet, und gehört daher in den Restmüll.
In die Altpapiersammlung gehören:
- Zeitungen, Illustrierte, Kataloge, Prospekte
- Schreibpapier, Kuverts (auch mit Fenster)
- Hefte, Telefonbücher
- Unbeschichtete Tiefkühlkartons
- Wellpappe
- Papiersäcke, Kartonagen, Schachteln
Abfallmythos #4
Akkus und Batterien können über den Restmüll entsorgt werden
Batterien bzw. Akkus sind winzige Energiekraftwerke und enthalten neben kostbaren Ressourcen wie Aluminium, Nickel, Mangan, Kobalt, Kupfer oder Lithium auch Schadstoffe. Besonders Lithium-Ionen-Batterien stellen bei Beschädigung oder großer Hitze eine nicht zu unterschätzende Brandgefahr dar.
Daher: Batterien bitte nicht über den Restmüll entsorgen. Diese können kostenlos im Handel oder bei allen Altstoffsammelzentren abgegeben werden.
Abfallmythos #5
Wohin mit alten Kassenbons – Altpapier oder Restmüll?
Kassenbons bestehen aus Thermopapier – dieses zeichnet sich durch eine leicht glänzende, sehr glatte Oberfläche aus. Dieses Papier enthält Bisphenol A bzw. den Ersatzstoff Bisphenol S welches hormonähnliche Wirkungen besitzt. Nur durch die thermische Behandlung bei ca. 900°C wird diese Wirkung zerstört. Thermopapier soll daher nicht recycelt werden. Es ist immer über den Restmüll zu entsorgen.
Woran erkenne ich ob es sich um Thermopapier handelt?
Mit dem Fingernagel eine Linie am Papier ziehen, es erscheint ein dunkler Strich.
Abfallmythos #6
Verpackungen müssen ausgewaschen werden
Davon betroffen sind sämtliche Produkte:
- Metallverpackungen wie Getränke- und Konservendosen, Tierfutterschalen, Tetrapack, …
- Glasverpackungen wie Marmeladegläser, Getränkeflaschen, Milchflaschen, …
- Kunststoffverpackungen wie PET Flaschen, Wasch- und Reinigungsmittel, Joghurtbecher, …
Grundsätzlich sollen die Verpackungen leer bzw. „löffelrein“ richtig entsorgt werden. Nur durch die richtige Abfalltrennung kommen die Verpackungen auch wirklich im den Recyclingbetrieb. Dort werden die Verpackungen von allen Rückständen befreit.
Die Verpackungen müssen daher im Haushalt nicht ausgewaschen werden – bei einigen Verpackungen macht das auswaschen aus Hygienegründen jedoch Sinn. Einzige Ausnahme ist, sollte der regionale Entsorger dies anders wünschen.
Seien Sie gespannt auf die Auflösung von weiteren Abfallmythen.